Alles kann, nichts muss!

„Alles kann nichts muss“, so das Motto von Herrn Dr. Wustmann für seinen kommenden neuen Lebensabschnitt. Wie bereits einige seiner Lehrerkollegen  begibt er sich nach Abschluss des diesjährigen Schuljahres nun auch in den wohlverdienten Ruhestand.

Er gibt sich sowohl erleichtert über die jetzt wegfallende Belastung mit Korrekturen, Vorbereitungen und der täglichen Frage, was denn heute wieder so alles passieren mag als auch traurig über das Ende seines bereits 28-jährigen Lehrerdaseins an diesem Hause. Besonders bedauert Herr Dr. Wustmann aber, dass ihm der Sport hier am Gymnasium mit den Schülern und deren sportlichen Erfolgen fehlen werde.  Unter seiner Regie als Fachkonferenzleiter (seit 1996) sind sehr viele Aufgabenbereiche hinzugekommen, die kaum wahrgenommen wurden, aber sehr viel Zeit in Anspruch nahmen. Da es für das kommende Schuljahr keinen neuen FK-Leiter Sport geben wird, sind diese Aufgaben nun für ein Schuljahr auf die gesamte FK verteilt.

Zum Anfang seiner Lehrerkarriere hier bei uns am GymLi war er sehr aufgeregt, da es seine erste Anstellung an einem Gymnasium war, berichtet er rückblickend. Fünf Jahre zuvor war Herr Dr. Wustmann noch an einer Kindergärtnerinnen- Fachschule in Luckenwalde (Brandenburg) tätig. Nach der Rückkehr nach Sachsen (aus persönlichen Gründen) fand er keine Anstellung als Lehrer, weil er damals mit seinem „Dr. paed“ den Behörden überqualifiziert war. So ging er nach 3 Monaten Arbeitslosigkeit als Honorardozent in die Erwachsenen-Fortbildung und unterrichtete bei der DAA Fächer, die fernab seiner eigentlichen Ausbildung lagen.

Nach zwei Jahren Honorartätigkeit wurden diese Stellen aus finanziellen Gründen „wegrationalisiert“ und Herr Wustmann hätte fast wieder „auf der Straße“ gestanden, wenn er nicht in einem Ausbildungsbetrieb seines ehemaligen Arbeitgebers (DAA) eine Anstellung im Bereich Produktion bei „Höhbauer“, einem Unternehmen für die Herstellung von Fenstern, Türen und Wintergärten, gefunden hätte.

Als 1994 die Nachricht kam, dass es im Freistaat Sachsen freie Lehrerstellen gab, konnte er 1994 schließlich nach Lichtenstein ans Gymnasium als Lehrer für Sport und Deutsch wechseln. Diese Fächerkombination war damals für ihn die beste Möglichkeit seine Leidenschaft für Sport anderen zu vermitteln. Schon in seiner Jugendzeit war er als Nachwuchsübungsleiter im Sport großgeworden.  Also beschäftigte er sich umso mehr mit der Thematik Sport und war mit Herzblut dabei.

Im Jahr 1990 verteidigte er dann erfolgreich auch seine Doktorarbeit in Pädagogik mit dem wenig überraschenden Thema „Sportlehrerausbildung im Fernunterricht“.

Seit seiner Ankunft hier am Gymnasium konnte Herr Dr. Wustmann auch noch weitere sportliche Erfolge „mitorganisieren“. 2001 holte er mit der WKIV (Mädchen) im Volleyball den ersten Landestitel (Sachsen) im Bundeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“. Seine „neuen“ Mädels schafften es zudem auch dreimal bis ins Bundesfinale (2013, 2016, 2018), welches sogar einmal mit dem 6. Platz von 16 Bundesländern im Jahr 2018 endete.

Herr Dr. Wustmann bedankt sich an dieser Stelle vor allem bei der Schulleitung, bei den vielen Eltern, die als Fans vor Ort waren, und bei allen Kolleginnen und Kollegen, die Verständnis hatten für unsere Mädels und nicht gleich am nächsten Tag eine Lernkontrolle abforderten.

Mit sorgenvollem Blick schaut er auf die vergangenen zwei Jahre Corona, welche diese Sport-Kultur und das Leben am Gymnasium eher negativ beeinflusst haben. Auch er berichtet von den alltäglichen technischen Schwierigkeiten während dieser Zeit. Er als moderat eingestellter Technikfreund ist zudem sehr darüber erleichtert, die Welle der stetig anlaufenden Digitalisierung nicht mehr als Lehrer miterleben zu müssen.

Trotz aller digitalen Wirren der letzten Zeit kann er fast ausschließlich Positives über das Gymnasium berichten. Herr Dr. Wustmann beschreibt es als „eines der schönsten Gymnasien der Umgebung“, aufgrund der Nähe zur Natur, seinen gut ausgebauten Sportanlagen und dem offenen Gelände.

Wir als Schülerzeitung möchten ihm natürlich viel positive Energie mitgeben und wünschen ihm deshalb die Erfüllung all seiner Ziele, zu welchen eine Safari-Reise nach Namibia zählt, und eine entspannte Zeit im Ruhestand (auch wenn er plant sich weiter sozial zu engagieren).

Unsere letzte Frage an Herrn Dr. Wustmann war, welches Motto seiner Meinung nach das Gymnasium im kommenden Schuljahr tragen sollte. Er gibt dieses Motto allen Schülern und Lehrern am GymLi mit:

Alles kann, nichts muss.

Alles Gute im unruhigen Ruhestand!

Mimi Lobsa und Henry Görner

Leider konnten wir Herrn Dr. Wustmann nicht zu einem Foto überreden – schade!!!