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Abiturstress im Corona-Wahn
Ein Leben in Pandemiezeiten ist für uns alle nicht ganz leicht. Unser Alltag wurde einmal komplett auf den Kopf gestellt und neu geregelt durch regelmäßig wechselnde Maßnahmen. Ein Hangeln von Lockdown zu Lockdown. Lernzeit, Wechsel- und dann wieder Regelbetrieb. Diesem Stress mussten sich auch unsere Abiturienten stellen. Besonders für sie war es eines der chaotischsten und stressigsten Schuljahre, die sie bisher hatten. Auch deswegen haben wir uns als Schülerzeitung in den Kreisen der Zwölftklässler umgehört, was sie so aus ihrem letzten Jahr ihrer Schulzeit zu erzählen haben, bevor es für sie ins neue Arbeits- oder Unileben geht. Lena Georgi, Laura Bergmann und Georg Pfeifer haben sich uns gegenüber bereit erklärt, aus dem Alltag der vergangenen Monate zu berichten.
Als erstes erkundigten wir uns natürlich erstmal nach der derzeitigen Gefühlslage der drei. Georg antwortet auf die Frage, dass er sich nun sehr entspannt fühle, da jetzt endlich die Schule absolviert sei und man deshalb mit einer gewissen Sicherheit in die Zukunft schauen könne. Ganz anders sieht es da bei Lena und Laura aus. Sie berichten, dass sie sich eher unsicher seien, wenn es um die jetzt kommende Zeit gehe. Zum Beispiel welche Studiengänge man wählt und die damit verbundene Rolle des Numerus Clausus. Auch gibt es für sie derzeit persönlich-private Unsicherheiten in Sachen Reisen und Urlaub. Dennoch sind sich die drei beim Thema Abschlussfeier einig. Eine solche ist in Zeiten von Corona kaum realisierbar. Es stimmt die meisten Abiturienten traurig, wenn man 12 Jahre Schule so einfach abhakt ohne eine besondere Feier, auf die man sich gefreut habe. Die einzige Möglichkeit bietet sich lediglich beim Zelebrieren im kleineren familiären Umfeld. Den neuen Lebensabschnitt beschreiben die drei als komisch, aufregend oder auch mulmig. Sie blicken etwas unsicher, aber dennoch optimistisch voraus und hoffen auf einen analogen Vorlesungssaal.
Ein weiterer interessanter Punkt war, wie sich der Weg bis zum Abitur für die drei im Corona-Alltag gestaltet hat. Das Trio betonte, dass man sich aufgrund der Beschränkung des Unterrichts auf die Prüfungsfächer konzentriert mit dem Prüfungsrelevanten beschäftigen konnte. Insbesondere die Arbeit in kleineren Gruppen sorgte für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre. Die Herausforderung bestand mehr in der zum Großteil selbständigen Erarbeitung vieler Themen sowie dem eigenen Motivieren. Laura ergänzte, dass das Chaos und Durcheinander im Schullalltag und die Wechsel von Lern- und Präsenszeit einen großen Stressfaktor darstellten. Dem schließt sich auch Lena an. Für weniger Probleme sorgen da Tests, Masken und Co., da dies nun alles schon irgendwie zur Normalität geworden sei. Trotzdem hatten alle drei Angst vor einer Positiv-Testung im Hinblick der Unmittelbarkeit der Prüfung. Um dem entgegenzuwirken, begaben sie sich ein paar Wochen vorher in eine vollständige Selbstisolation, was ihrer Meinung nach eine ziemlich große psychische Belastung war. Umso entspannter ist es nach den Prüfungen nur zwei Stunden am Tag bei eher niedrig gehaltenem Schwierigkeitsgrad Unterricht zu haben. Genau deswegen kann es auch für manche eher unsinnig wirken, nun noch einmal in die Schule zu gehen. Beim Großteil sei jetzt sowieso nach den Prüfungen die Luft raus, was es schwierig mache, wieder einen geregelten Arbeitsrhythmus zu finden, erklärt uns Georg.
Wenn es zur Bedeutung des Abschlusses für die Schulzeit kommt, sind sich die drei einig, dass es für jeden von ihnen eine wesentliche psychische Erleichterung und ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist. Beim Stichwort Zukunft haben wir doch gleich die Gelegenheit ergriffen, zu fragen, was die drei denn einmal studieren wollen. Georg ist sich hier schon recht sicher. Er möchte ein Studium der Wirtschaftsmathematik in Dresden oder Jena antreten. Der Masterabschluss soll dann nach fünf Jahren folgen. Für Lena und Laura allerdings steht aufgrund der bedeutenden Rolle des Numerus Clausus noch nicht ganz fest, für welchen Studiengang man sich entscheidet. Trotzdem haben beide auch schon Vorstellungen, was sie in absehbarer Zeit studieren möchten. Laura neigt zu einem Studiengang in der Richtung Humanbiologie, Biomedizin oder Medizin und Lena tendiert zu einem Studium im International Management oder Wirtschaftsingenieurwesen.
Was wünschen die drei der Schüler- und Lehrerschaft hier am GymLi?
- Genauso nette Schüler*innen wie sie,
- weiterhin starke Nerven und
- dass das „WIR“ wieder mehr gefördert wird.
Wir bedanken uns als Schülerzeitung für das ausführliche Interview, was die drei uns während der Fotoaktion am 17.06. gegeben haben und wünschen allen diesjährigen Abiturienten viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg, egal ob Studium oder Ausbildung.
© Henry Görner, Tanja Löffler, Frau Melchert
Bildrechte (Abiturfoto): Herr Teppner