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Besuch aus Chile
Ende des Jahres 2018 durften wir an unserem Gymnasium Lorena Gutiérrez Martínez begrüßen, eine Lehrerin aus dem weit entfernten Chile. Bevor sie ihre Heimreise antrat, erklärte sie sich bereit, uns einige Fragen zu beantworten. Entschuldigt bitte die verspätete Veröffentlichung des Interviews, die durch den vorweihnachtlichen Stress zustande kam.
Seit wann lernen Sie schon Deutsch?
Seit meinem 7. Lebensjahr.
Waren Sie schon einmal in Deutschland?
Ja, das ist das vierte Mal, dass ich in Deutschland bin.
Wie kamen Sie auf den Gedanken eine Zeit lang an einer deutschen Schule zu verbringen?
Ich bin Deutschlehrerin. Ich möchte sehen, wie man hier unterrichtet und Ideen sammeln für meine eigene Schule.
Und warum haben Sie sich für das Gymnasium „Prof. Dr. Max Schneider“ entschieden?
Das war Zufall. Ich habe mich erst für eine andere Schule in Potsdam beworben, wo ich auch eine Freundin habe. Aber dort hätte ich vielleicht nur Spanisch mit meiner Freundin geredet. Glücklicherweise wurde eine andere Schule für mich ausgewählt. Ich habe das akzeptiert, denn nicht alles im Leben kommt umsonst und meine Gastfamilie ist auch sehr nett. Ich bin froh, dass ich an eurer Schule bin.
Welche Fächer unterrichten Sie an ihrer Schule?
Nur das Fach Deutsch.
Was haben Sie in der Zeit an unsere Schule genau gemacht?
Ich habe mich zuerst führen lassen. Ich sollte mich in den Stunden vorstellen und die Schüler wollten sehr viele Fragen stellen. Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, was wäre interessant und habe ein Video für die Schüler aufgenommen. Das hat keiner meiner Kollegen oder der Schuldirektor gesehen, das war nur für euch. Ich habe es vor meiner Abreise nach Deutschland ganz spontan aufgenommen und man sieht dort etwas von der Schule und dem Unterricht in Chile.
Für die Klassen, in denen Sie nicht waren, was ist an Chile besonders interessant für Schüler oder Studierende?
Ihr habt alle verschiedene Interessen. Aber Schüler wollen sehr viel über Länder wissen, die sehr weit weg sind. Zum Beispiel warum Chile so lang und schmal ist und trotzdem sehr wenig Einwohner hat.
Was gefällt Ihnen in Deutschland besonders?
Der strukturierte Mensch und die Ordnung im Verkehr. Und auch der Respekt auf der Straße.
Was ich am meisten mag, sind die verschiedenen Dörfer, weil sie gemütlich sind mit den schönen Gassen und wunderschönen Geschäften mit Handarbeit oder die Konditoreien. Und dass sich Menschen auf der Straße grüßen, das ist absolut besonders.
In welchen Dingen unterscheiden sich Schulen in Deutschland und Chile grundlegend?
Die Schüler hören hier zu. In Chile sind alle unaufmerksam und es gibt viel Lärm im Unterricht.
Natürlich auch die Infrastruktur des Klassenzimmers ist anders und dass ihr Klassenräume für verschiedene Fächer habt.
Wir haben in Chile elektronische Tafeln und ich mag aber eure altmodischen schwarzen Tafeln, die man mit Kreide beschreibt.
Oh und das Klingeln. In Chile ist das Klingeln sehr unangenehm. Du kannst dich davon richtig erschrecken. Und die Klassenräume sind sehr ordentlich. Bei uns gibt es Personal, die dreimal am Tag sauber machen.
Und hier sind die Lehrer auch sehr offen.
Und welche Dinge sind gleich bzw. ähnlich?
Die Handys. Alle Schüler haben eins. Und die Technologie und die Schulfächer sind gleich, nur das wir andere Namen für sie haben.
Würden Sie noch einmal eine Zeit lang an eine Schule in Deutschland kommen?
Ja, auf jeden Fall, aber dann länger. Jetzt war ich ja nur drei Wochen da.
Ich hoffe es hat Ihnen bei uns gefallen?
Ja absolut, sehr. Ich würde gerne noch einmal herkommen, um auch andere Aktivitäten zu machen.
Zum Schluss wäre noch zu fragen, was jetzt nach Ihrem Austausch passiert.
Das war jetzt erst mal ein erster Schritt, um zu schauen, wie das so funktioniert. Als nächstes wäre es gut, einen eurer Spanischlehrer nach Chile zu schicken, um danach eventuell nach und nach einen Schüleraustausch einzuleiten. Ich habe schon eine Liste mit Namen von Schülern, welche daran interessiert wären und mal sehen, ob wir das durchsetzen können.
Danke für das interessante Interview und eine gute Heimreise.
© Tanja Löffler