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Abi 2020 – dieses Jahr ist alles anders
Mottowoche, „Letzter Schultag“ und Abiball – all das gehört normalerweis zum Abschluss der Schulzeit für jeden Abiturienten. Und auch die diesjährigen Prüflinge hatten sich auf diese Highlights gefreut und bereits vieles geplant. Doch nichts von alledem konnte oder kann in diesem Jahr so stattfinden, wie wir uns das gewünscht haben.
Seit etwa zwei Monaten befindet sich unser Land im Ausnahmezustand. Das „Corona-Virus“ hat fast die ganze Welt fest im Griff. In der Folge wurde das gesellschaftliche Leben beinahe komplett lahmgelegt, warum auch unser Gymnasium weitestgehend geschlossen ist. Und auch wenn man mittlerweile in vielen Bereichen zu einer neuen Normalität findet, bleibt die Situation dennoch außergewöhnlich.
Wir als Abiturjahrgang 2020 wollen uns nicht profilieren – es gibt viele Menschen, die diese Krise deutlich härter trifft als uns privilegierte Gymnasiasten. Dennoch sind wir sehr traurig, nicht den gleichen tollen Abschluss wie die Jahrgänge vor uns erleben zu dürfen. In dieser Situation kann man einfach nur versuchen, das Beste daraus zu machen. Und einige Höhepunkte gab es ja trotzdem, wie zum Beispiel den „Pennefasching“ im Februar.
Das Motto unseres Jahrgangs ist übrigens „Trabitour – 12 Jahre Wartezeit sind vorüber“. Immerhin bleiben uns die dazugehörigen T-Shirts als Erinnerung, wenn schon alles andere wegfällt. Ich persönlich hoffe, dass wir in irgendeiner anderen Form unseren Abschluss feiern können, wenn auch nicht mit allen Freunden und Verwandten.
Im Moment befinden wir uns noch mitten in der Prüfungsphase. Der Besuch der Schule lässt sich dazu natürlich nicht vermeiden, also sind Schutzmasken und Desinfektionsmittel nun neuer Alltag an unserem Gymnasium. Es gab im Vorfeld viele Diskussionen, ob man die diesjährigen Prüfungen verschieben oder gar ausfallen lassen solle. Dem wurde eine klare Absage erteilt. Wie man diese Entscheidung bewertet, ist von der persönlichen privaten Situation im Zusammenhang mit der Krise abhängig (und vielleicht auch ein bisschen von der eigenen Motivation). Mich hat es nicht wirklich beeinträchtigt, im Gegenteil: uns wurde sogar noch mehr Zeit gegeben, uns intensiv vorzubereiten. Der Austausch mit den Lehrern und anderen Schülern über das Portal „Lernsax“ verlief nach leichten Startschwierigkeiten recht gut.
Neben all dem Prüfungsstress sieht man sich täglich mit einer Flut von Informationen konfrontiert, die auf einen einprasseln: neueste Corona-Fallzahlen, Studien und leider auch immer häufiger Verschwörungstheorien und Fake-News. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich vor diesen Dingen warnen! Haltet euch an die Fakten und an das, was von den offiziellen Stellen wie dem „Robert-Koch-Institut“ an Informationen geliefert wird. Weder Bill Gates noch die CIA haben dieses Virus in die Welt gesetzt. Und die aktuellen Einschränkungen der Grundrechte sind notwendig und nicht der erste Schritt in eine Diktatur. Viele weitere solcher kruden Theorien kursieren gerade im Netz und finden immer mehr Anklang. Man ist kein Held, wenn man trotz Versammlungsverbot auf die Straße geht, sondern wenn man sich an die Verordnungen hält und so dazu beiträgt, Menschenleben zu retten, denn: Sämtliche Nationen dieser Erde, die zum Teil stark verfeindet sind, würden nicht im Kollektiv handeln und den erarbeiteten Wohlstand aufs Spiel setzen, wenn die Gefahr nicht so groß wäre wie im Moment.
Die Krise zeigt uns eindeutig, worauf es ankommt in unserer Gesellschaft: auf ein solidarisches Miteinander. Und damit dies nicht nur eine schmale Floskel bleibt, sollte man auch etwas dafür tun, dass es alle durch diese Krise schaffen. Also nutzt die Zeit, die euch „Covid-19“ gibt und helft, wo Hilfe gebraucht wird.
An dieser Stelle wünsche ich allen anderen Prüflingen maximale Erfolge und viel Durchhaltevermögen! Selbiges gilt für alle restlichen Schüler unseres Gymnasiums, die von zuhause arbeiten und Schritt für Schritt in den Unterricht zurückkehren. Ihr schafft das!
© Jim Kerzig