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Hoher Besuch im Geschichtsunterricht der Klasse 8D
Die Geschichtsstunde vom 7. Juni 2017 wird den Schülerinnen und Schülern der ehemaligen Klasse 7D sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Zu Gast weilte ein Angehöriger alten deutschen Adelsgeschlechts: Graf Georg von Schönburg-Glauchau.
Auf Initiative der ehemaligen Rosenprinzessin von Lichtenstein, Sophie Helbig, wurde der Kontakt zum Grafen von Schönburg-Glauchau hergestellt. Die Schüler der Klasse sahen dem Treffen mit großem Interesse entgegen und freuten sich, erstmals einen Adligen im Unterricht zu begrüßen und über die Geschichte seiner Dynastie zu erfahren.
Graf Georg berichtete ausführlich über den Werdegang des Hauses Schönburg, welches ständig im Schatten der mächtigen sächsischen Wettiner stand, die zum Beispiel einen der sieben Kurfürsten für die Wahl des deutschen Kaisers stellten.
Die Geschichte der Schönburger begann in Wechselburg. Nach und nach wurden sie zu Herren vieler Schlösser und Ländereien in Glauchau, Waldenburg, Rochlitz oder auch in Lichtenstein.
Mit einer spannenden Legende begann Graf Georg der Klasse zu berichten, wie die Schönburger zu ihrem rot-weißen Wappen kamen. Dieser Legende nach soll ein Schönburger Ritter einem Kaiser in einer Schlacht sein weißes Schild zu seinem Schutz gegeben haben.
Der Kaiser befand sich in Not und hatte sein Schutzschild verloren. So überlebte er die Schlacht; der Schönburger jedoch wurde schwer verwundet. Mit dessen Blut soll der Kaiser dann die roten Linien auf das weiße Schild gezogen haben. So entstand angeblich das Wappen der Schönburger.
Auch vom Sturm der Bevölkerung auf das Waldenburger Schloss im Jahre 1848 und seiner Zerstörung berichtete unser Gast ausführlich.
Im Frühjahr 1945, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, erlebten auch die Schönburger schlimme Zeiten. Zunächst retteten sie sich auf das linke Muldenufer bei Rochlitz, wo noch die amerikanische Armee das Sagen hatte. Später, nach der Bildung der vier Besatzungszonen im Juni 1945 durch den Alliierten Kontrollrat, wurden sie in der sowjetischen Besatzungszone enteignet und flohen in den Westen Deutschlands.
Dort wuchs der junge Graf auf und legte am Gymnasium St. Blasien im Schwarzwald sein Abitur ab. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und lebte auch im Ausland.
Als Deutschland 1991 die Wiedervereinigung feierte, hofften die Schönburger auf Wiedergutmachung und Rückerstattung ihrer damals enteigneten Güter. Nicht alles wurde ihnen durch ein im Bundestag verabschiedetes Gesetz erstattet.
Heute lebt Graf Georg von Schönburg-Glauchau zufrieden in Glauchau und bewirtschaftet ein privates Waldgrundstück. In eines seiner ehemaligen Schlösser zu ziehen, mag er nicht.
Schloss Lichtenstein befindet sich inzwischen in neuen, privaten Händen und soll bald eine ganz andere Funktion bekommen, nachdem es jahrzehntelang bis ins Jahr 2000 als Altersheim genutzt wurde.
Noch immer birgt es den Hungerturm, die Folterkammer sowie die Gruft in der Burgmauer, in der sehr berühmte Angehörige der Schönburger Dynastie ihre letzte Ruhe fanden.
Viele Fragen stellten die Schülerinnen und Schüler an den Adligen, und viel zu kurz wurden die 90 Minuten Geschichtsunterricht.
Gelernt hat die Klasse sehr viel über ihre Heimatgeschichte.
Neben den bedeutenden Dynastien der Habsburger, Wettiner und Hohenzollern aus diesem Schuljahr kennen sie nunmehr auch die spannende Geschichte des Hauses Schönburg.
S. Pönisch
Fachlehrer Geschichte