Rassismus & Ausgrenzung – warum es uns alle etwas angeht

Vor knapp zwei Wochen erschoss ein 43-Jähriger Mann in der hessischen Kleinstadt Hanau in zwei Bars insgesamt 9 Menschen. Anschließend tötete er auch seine Mutter und sich selbst.

Recht schnell wurde bekannt: die Todesopfer in den beiden Lokalen hatten allesamt einen Migrationshintergrund. Der Täter Tobias Rathjen hatte lange Zeit Verschwörungsvideos im Internet verbreitet, in denen er sich auch immer wieder rassistisch und fremdenfeindlich äußerte. In einem 24-seitigen Manifest sprach er von der Vernichtung bestimmter Völker.

Ganz offensichtlich war Rathjen psychisch krank. Davon gehen auch die Ermittler des Falls aus. Nichtdestotrotz ist eines weiterhin Fakt: Der Täter handelt aus klar rassistischen Motiven. Doch woher kommen diese Gedanken, woher der Hass auf Menschen, die von ihm offenbar als fremd angesehen worden. Wieso war er bereit, eine solche Bluttat zu begehen?

In Kombination mit anderen Vorkommnissen, wie dem Auftauchen von Todeslisten und Waffenbeständen in rechtsextremen Kreisen, offenbaren die Ereignisse in Hanau eines ganz deutlich: Deutschland hat ein ernsthaftes Problem mit Rassismus und rechtem Terror, das viel zu lange unter den Tisch gekehrt wurde.

Man kann auch in kleineren Dimensionen darüber nachdenken. Rassismus geschieht jeden Tag, überall im öffentlichen Raum: morgens in der Bahn, in der Schule bzw. auf Arbeit oder im Sportverein. Und selbst wenn man überhaupt keinen Bezug zur Thematik hat, weil man noch nie Zeuge von Alltagsrassismus war, sollte man sich eines bewusst machen: Jeder ist Teil dieser Gesellschaft und trägt eine Mitverantwortung, dass Ausgrenzung und rassistisches Verhalten darin keinen Platz haben. Auch als Schüler dieses Gymnasiums habt ihr euch dieser Aufgabe zu stellen, denn unsere Schule ist weltoffen und tolerant und sollte sich auch so präsentieren. Und wenn es eure besten Freunde sind, die sich rassistisch äußern: Macht euren Mund auf, sagt ihnen, dass es falsch ist was sie sagen und dass sie damit zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen, in dem solche Taten wie die von Hanau möglich sind. Und ganz wichtig: Schaut nicht weg, wenn ihr unterwegs seid und etwas mitbekommt; Setzt euch für denjenigen ein, der diskriminiert wird. Das hat nichts mit politischer Einstellung zu tun, es ist einfach selbstverständlich, Rassismus und Ausgrenzung jeglicher Form abzulehnen!

Kommentar von Jim Kerzig

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